Die Methode der EMDR-Traumatherapie gehört zu den neueren Verfahren in der Behandlung traumatisierter Menschen und ist mittlerweile dort zum Goldstandard geworden.
Warum ist die EMDR-Traumatherapie so wirksam?
In einer potenziell traumatisierenden Situation wird das Gehirn mit zu vielen und zu bedrohlichen Eindrücken überflutet und das damit verbundene zentrale Gefühl ist die Angst, die gesamten Sinneseindrücke wie Bilder, Stimmen, Geräusche, Gerüche, Geschmacksempfindungen, körperliche Empfindungen, Gefühlszustände und Verhaltensmuster, die in dieser Extremsituation auftreten, werden dann im implizitem emotionalen Gedächtnis dem Trauma-Gedächtnis gespeichert. Durch den enormen Stress, der in der traumatischen Situation entsteht, wird hingegen das explizite kognitive Gedächtnis einfach abgeschaltet und deshalb ist die Verarbeitung des Ereignisses nicht mehr möglich. In der Folge werden die Sinneseindrücke des traumatischen Ereignisses als nicht-sprachlich abgespeichert und können somit kaum verbal beschrieben werden. Es besteht dann keine Möglichkeit aus dem traumatischen Ereignis zu lernen. Im Trauma-Gedächntis kann das Gehirn nicht zwischen Gegenwart und Vergangenheit unterscheiden. So können verschiedende Reize im Alltag dazu führen, dass das Trauma immer wieder neu wie real erlebt wird. Solange das traumatische Geschehen nicht in das kognitive Gedächtnis überführt ist, kann es oft nicht wirksam verarbeitet werden. Genau hier wird klar, warum EMDR zur Standardmethode für traumatisierte Patienten geworden ist, denn über gezielte Augenbewegungen nach rechts oder links, die der Patient im EMDR-Prozess ausführt, werden das implizite und das explizite Gedächtnis zuammen aktiviert, in diesem Prozess können dann Inhalte vom Traum-Gedächtnis in das kognitive Gedächtnis überführt werden, so dass das gesamte Beschwerdebild mit seinen Belastungen nach und nach reduziert werden kann. Die EMDR-Therapie berücksichtigt den Umstand, dass das Traumageschehen gar nicht oder nur unzureichend sprachlich verarbeitet wurde und auf Grund dessen gar keine oder nur fragmentierte Erinnerungen benannt und vom Patienten geschildert werden können. An dieser Stelle wird dann in der EMDR-Traumatherapie statt der konkreten Erinnerung mit z.B. Auslösern und Körperreaktionen gearbeitet. Bevor aber überhaupt mit EMDR gearbeitet wird, müssen die Sicherheit und die Stabilität des Patienten gegeben sein, ebenfalls muss er über ausreichend Ressourcen verfügen, damit die im EMDR - Prozess aufkommende Affekte von ihm selbst angemessen reguliert werden können. Deshalb können dann in der Vorbereitung zur EMDR-Traumatherapie zunächst auch andere psychotherapeutische Verfahren zum Einsatz kommen. In meiner Praxis sind dieses die medizinisch-klinische Hypnosetherapie nach Milton Erickson, die kognitive-emotive Verhaltenstherapie REVT nach Albert Ellis und Atemtherapie.
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